In Lessons of Leaking beschäftigt sich machina eX mit moralischen Konflikten im Spannungsfeld von Demokratie, Transparenz, Manipulation und Meinungsfreiheit.
Deutschland, 2021. Nach den zahllosen Krisen der zehner Jahre ist die Vision vom geeinten Europa endgültig der Realität eines allumfassenden Sicherheitsapparats gewichen. Die Gesellschaft ist gespalten: EU-Kritiker:innen aus allen politischen Lagern fordern den Austritt Deutschlands, während EU-Befürworter:innen am alten Ideal der Solidargemeinschaft festhalten möchten.
Um die aufgebrachte Stimmung im Land zu beruhigen, lässt die deutsche Regierung die Bürger:innen in einem einmaligen Volksentscheid darüber abstimmen, ob die Bundesrepublik den Staatenverbund verlassen soll. Wenige Tage vor der Abstimmung gelangt eine junge PR-Agentin unter mysteriösen Umständen an streng geheime Dokumente, deren Veröffentlichung erschütternde Konsequenzen für ganz Europa hätte.
In Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Dmitrij Gawrisch entwickelt machina eX ein theatrales Game, in dem politische Ideale und persönliche Interessen unvereinbar nebeneinander stehen. In einer zehnköpfigen Gruppe spielt sich das Publikum gemeinsam durch den Politthriller und entscheidet am Ende selbst über den Verlauf der Geschichte: To leak or not to leak?
Premiere / Spielorte
Mai 2016 beim auawirleben Theaterfestival Bern
August 2016 auf Kampnagel Hamburg
September 2016 am FFT Düsseldorf
September 2016 am Südpol Luzern
Oktober 2016 beim Sirenos Theaterfestival Vilnius
Oktober 2016 beim Festival Durchstarter Niedersachsen am LOT Braunschweig
November 2016 an der Gessnerallee Zürich
Dezember 2016 im Künstlerhaus Mousonturm
Januar 2017 am Rex-Theater Athen
April 2017 beim Transform Festival Leeds
Mai 2017 bei den KunstFestSpielen Herrenhausen
Juni 2018 beim Freiburg Festival am Theater Freiburg
Credit: Gabriela Neeb / Mathias Prinz / Karol Jarek
Daniel Raumer, Games Markt
Durch die Kombination von Theater und interaktiver Spielinstallation ist Machina Ex etwas Sensationelles gelungen, das zumindest in dieser Form in der Kulturlandschaft seinesgleichen sucht. Durch die Verschmelzung verschiedener Kunstformen ist das Ganze hier mehr als die Summe seiner Teile.
Andre Mumot, Deutschlandradio Kultur
Es hat tatsächlich etwas Virtuoses, wie die Tüftler von Machina Ex digitales Spiel in geradezu rührend analoge Situationen übersetzt, das Publikum mit liebevoll ausgestatteten Rätsel-Situationen bei Laune hält und gleichzeitig wichtige gesellschaftliche Fragen durchspielt, ohne den allwissenden, moralischen Zeigefinger zu erheben. Solch offene und clevere Lektionen sind auch im Theater nicht gerade an der Tagesordnung.
Text: Dmitrij Gawrisch /// Performance: Nora Decker, Ayana Goldstein/Leonie Rainer, Roland Bonjour/Jan Jaroszek /// Performance (Video): Benita Sarah Bailey, Cora Frost, Walter Hess, Maria José Morales Folgueras /// Konzept: machina eX, Clara Ehrenwerth /// Regie: Anan Fries /// Bühne: Anan Fries, Franziska Riedmiller /// Technik, Programmierung undInteraction Design: Lasse Marburg, Jan Philip Steimel /// Videoanimation: Konrad Jünger /// Kamera: Paula Reissig /// Sound Design: Mathias Prinz /// Dramaturgie: Clara Ehrenwerth /// Kostüme: Daniela Bayer /// Mitarbeit Bühne: Winnie Christiansen /// MitarbeitInteraction Design undProgramming: Benedikt Kaffai /// Übersetzung: Lucy Renner Jones /// Technische Produktionsleitung: Philip Steimel /// Produktionsleitung: Sina Kießling /// Dank an: Anton Rose, Juliane Hahn.
Produktion: machina eX. Koproduktion: Münchner Kammerspiele, Goethe-Institut, FFT Düsseldorf, Gessnerallee Zürich, HAU Hebbel am Ufer, ROXY Birsfelden, Südpol Luzern, AUAWIRLEBEN Theaterfestival Bern. Gefördert durch: Kulturverwaltung der Senatskanzlei Berlin, Fonds Darstellende Künste, Fachausschuss Tanz & Theater BS/BL.